Lange habe ich hin und her überlegt, ob ich diesen Thread starte oder nicht. Schließlich hat er mit dem eigentlichen Forenthema so gar nichts zu tun.
Im Endeffekt soll dieser Thread mich auch ein wenig unter Druck setzen und mich dadurch motivieren, schließlich begebe ich mich ein wenig in die Öffentlichkeit.
Teilweise habe ich mich ja bereits zu meinem Gesundheitszustand geäußert, dies wird hier nun etwas konkreter. Zunächst komme ich dazu, wie es überhaupt so weit kommen konnte.
Richtig schlank war ich nur als kleiner Steppke, jedoch bereits mit 9 oder 10 Jahren war (rückblickend auf Bildern) erkennbar, das ich zu Übergewicht neige. Da ich damals jedoch nahezu alle Wege mit dem Fahrrad zurücklegte hielt es sich noch in Grenzen. Dies änderte sich jedoch als ich mit 18 den Führerschein machte und mein erstes Auto auf dem Hof stand. Ab diesem Zeitpunkt verstaubte mein Fahrrad in der Garage und die Anzeige der Waage enteilte immer mehr in Richtung Dreistelligkeit. Das Hauptproblem dabei war, das der Amtsarzt bei der Bahn mir daher Bluthochdruck andichtete (den ich nur bei ihm hatte) und dadurch meine Übernahme nach der Ausbildung verhinderte, und das, obwohl ich die beste Prüfung des Jahrgangs ablegte (mit Übergewicht als Grund wäre er nicht durchgekommen, das hätte ich anfechten können).
Kurz darauf, Anfang des Jahres 92 begann ich dann mein Geld mit Autofahren zu verdienen. Anfangs war dies noch mit ausreichend Bewegung verbunden da ich für eine Umzugsfirma leere Kartons an die Kunden auslieferte und diese nach dem Umzug wieder abholte. Im Lauf der Jahre wurde das jedoch immer weniger bis ich im Fernverkehr landete. Bekanntermaßen hat man hier sehr wenig Bewegung und dazu häufig eher ungesunde Ernährung. Also stieg auch mein Gewicht unaufhörlich.
Einhalt gebieten konnte hier nur ein Wechsel in den Nahverkehr, in meinem Fall sogar mit einigermaßen geregelten Arbeitszeiten als Brückenschubser bei einem Paketdienstleister (nein, nicht Hermes, wobei die bei uns auch ein Depot haben ). In dieser Zeit hatte ich mich gewichtsmäßig allerdings bereits bei etwa 150 bis 160 Kg eingependelt. Wenigstens konnte ich damals noch regelmäßig ein bis zwei Mal pro Woche schwimmen gehen.
Es gab zwar zwischendurch noch einige Berufswechsel (mein Lebenslauf passt inzwischen bei normalem Schriftgrad nicht mehr auf eine Seite), gesundheitlich relevant war aber erst mein Wechsel in die Selbstständigkeit 2009. Hier kaufte ich mir eine kleine Kneipe. Um hiermit auch Geld zu verdienen, ist man jedoch gezwungen, relativ lange Öffnungszeiten zu haben und diese zum größten Teil selbst abzudecken. Durch dieses lange Stehen bekam ich nun jedoch Probleme mit der Lymphe, also der Körperflüssigkeit. Das lange Stehen in Kombination mit meinem Übergewicht und natürlich das Rauchen waren im Endeffekt also die Gründe warum ich seither mit "Ulcus cruris" rummache ACHTUNG: Das Thema Ulcus cruris in Wikipedia bitte nur anschauen wenn ihr wirklich keine Probleme damit habt heftige Wunden zu sehen!!! Landläufig ist diese Erkrankung als "offene Beine" bekannt. Ab diesem Zeitpunkt war es dann nicht mehr möglich schwimmen zu gehen (wäre ja eine Zumutung für die anderen Badegäste), wodurch ich in recht kurzer Zeit nochmal etwa 20 Kilo zulegte.
Mit nun etwa 180 Kilo war ich nun endgültig in einem Bereich angelangt, aus dem man alleine kaum wieder herauskommt. Eine Kur zum Abnehmen bekommt man mit Ulcus allerdings auch nicht, da man an großen Teilen der Therapie nicht teilnehmen könnte (Wassergymnastik und ähnliches).
Der Schlaganfall meiner Frau Anfang 2013 machte mich dann wenigstens zum Ex-Raucher, trotzdem rieten mir die Ärzte dringend meinen Beruf mit dem langen Stehen aufzugeben, ansonsten hätte ich in etwa 5 Jahren keine Unterschenkel mehr. Schweren Herzens verkaufte ich also 2014, mit einigem finanziellen Verlust (ich bekam gerade mal die Hälfte der Summe die ich selbst bezahlt hatte) meine Kneipe worauf bekanntermaßen mit dem Tod meiner Frau im Januar 2015 der nächste Schicksalsschlag auf mich wartete.
Durch viel unnötiges Frustessen erreichte ich also Anfang 2016 mein Höchstgewicht: 230 Kg!
Von dieser unglaublich hohen Zahl ausgehend pendelte sich mein Gewicht dann bei etwa 220 Kg ein. Im März/April diesen Jahres hatte ich dann mal wieder Gelegenheit eine für dieses Gewicht ausgelegte Waage zu betreten wobei sich in voller Montur 217 Kg ergaben. Nun war ich ja Anfang des Monats für 9 Tage in der Freiburger Uni-Klinik um meinen Ulcus behandeln zu lassen. Schon vor dem Aufenthalt war von mir geplant, dies so ein wenig zu einem Wendepunkt werden zu lassen. Ich lies also schon vorher anklingen, das ich auch sehr an einer Gewichtsreduktion interessiert bin. Daraufhin bekam ich in Freiburg auch eine sehr effektive Ernährungsberatung an die ich mich auch weiterhin halte.
Eine Gewichtsmessung im Krankenhaus vor 2 Wochen ergab 209 Kg, gestern kam auch meine neue Waage, diese spuckte heute früh 205 Kg aus.
Auch mein Ulcus heilt durch die intensive Pflege in Freiburg momentan recht gut ab.
In diesem Thread möchte ich nun, etwa einmal pro Woche, aktuelle Entwicklungen schildern und Euch somit an meinem Weg zurück in ein "normales" Leben ein wenig teilhaben lassen. Allein das Wissen, das ich durch diese "Öffentlichkeit" ein wenig überwacht werde, ist schon ein Mosaiksteinchen mehr Motivation den Weg auch wirklich weiterzugehen.
Eine Kleinigkeit noch. Kommentare und auch konstruktive Kritik sind immer gerne gesehen, von Diätvorschlägen dagegen, auch wenn sie durchaus wohlgemeint sein sollten, bitte ich abzusehen. Diäten sind nämlich, laut der Ernährungsberatung in Freiburg, wenn man langfristig Gewicht verlieren möchte, das ungeeignetste Mittel.
Damit dürftet Ihr, für den ersten Post, mal genug zu lesen haben.
Mehr dann nächste Woche.