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letzter Beitrag von Trulli am

Das Dieselverbot in Innenstädten... eure Meinung

  • Hallo Community,


    wollte mal eure Meinugn zu dem Thema hören. Also ich finde es etwas übertrieben direkt alle Diesel auszuschließen. Vorallem da es bis vor wenigen Jahren noch hieß "Kauf euch Diesel, die sind besser für die Umwelt"

  • Puh, ganz schön schwierige Kiste...! Für Arbeitnehmer finde ich das ganze äußerst kritisch...klar, man kann auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen, aber
    1. das kostet nochmal extra
    2. gerade auf Stuttgart bezogen sind die S-Bahnen jetzt nicht sooooo zuverlässig
    Also, für Menschen, die das Auto eigentlich brauchen, um zur Arbeit zu kommen und ihren Lebrnsunterhalt zu verdienen kann das echt suboptimal sein.

  • Insgesamt gesehen ist es ein Herumdoktern an den Symptomen statt an den Ursachen. Von daher ist es, auch rechtlich gesehen, schwierig das auf Diesel, mit Ausnahme der Schadstoffklasse 6, zu begrenzen, und genau hier sehe ich für einen findigen Anwalt auch den Ansatzpunkt.
    Denn immerhin ist es so, das der Feinstaub der von Dieseln der Schadstoffklassen 1 bis 5 produziert wird einen geringen Anteil am Feinstaub in unseren Städten hat.
    Bei Stuttgart kommt eben noch die "Kessellage" dazu.
    Nachgewiesen ist jedenfalls, das Feinstaub auch anders entsteht. So z.B. durch Abfälle und sonstigen Schmutz der auf den Straßen landet, durch Reifen- und Bremsabrieb usw. Denn diese ganzen Sachen werden zig mal von Fahrzeugen überrollt und so immer weiter zermahlen, wodurch auch Feinstaub entsteht. Im Fall des Reifen- und Bremsabriebs kommen wir so jährlich auf 13.000 Tonnen, als Vergleich die Dieselmotoren im Straßenverkehr verursachen etwa 29.000 Tonnen Feinstaub pro Jahr.
    Weitere nennenswerte Feinstaubquellen: Die Industrie und Industriefeuerungen mit insgesamt 74.000 Tonnen, hierzu zählt z.B. auch das Umladen von Schüttgütern (32.000 Tonnen mehr als der Straßenverkehr), der Luftverkehr mit 16.000 Tonnen, der Bahnverkehr (6.000 Tonnen), Privathaushalte 33.000 Tonnen (Holz-, Ölheizungen, Sylvesterfeuerwerk mit 4.000 Tonnen, Räucherkerzen/-stäbchen, Kerzen, Öllampen usw.), E-Werke/Fernheizwerke (19.000 Tonnen) und die Landwirtschaft (15.000 Tonnen).
    Auch der Tagebau von Braunkohle verursacht viel Feinstaub, allerdings wurde hier keine Menge erfasst.
    Wenn man sich nun die Verteilung der Emmissionen anschaut, merkt man schnell, das die betroffenen Städte meist viele Verursacher haben. Dafür dann aber nur die Diesel bluten zu lassen und, höchstwahrscheinlich, wieder zig-Ausnahmen für Rettungsdienste und kommunale Firmen zu machen, kann keine anstrebenswerte Lösung sein.
    Um nochmal kurz auf den speziellen Fall Stuttgart zurückzukommen, hier wird ja das ganze am konkretesten besprochen.
    Wie bereits erwähnt hat Stuttgart das Problem der Kessellage im Neckartal, liegt also schön im Trog und bekommt, dank "falscher" Ausrichtung des Neckartals, nur wenig Wind ab. Dazu gesellt sich noch viel Industrie direkt am Neckar entlang, sowie ein Hafen, ebenfalls mit viel (Schwer-) Industrie. Wobei diese Industrie zum Teil noch innerhalb des Kessels liegt, oder aber direkt daneben.


    Als Resume, man sucht eben, mal wieder, medienwirksam einen Schuldigen und wundert sich dann in ein paar Jahren darüber, das die Aussperrung des "bösen" Diesel doch nicht den gewünschten Effekt hatte.

    Ich bin wie ich bin

    die einen kennen mich

    die anderen können mich....

    Gaston, Kult-Modellbauer im Miniatur Wunderland, Hamburg .

  • Wenn sie schon etwas mit Dieselfahrzeugen machen wollen, dann sollten doch wenigstens auch die Euro 5 Fahrzeuge zugelassen werden. Selbst einige Autos von heutzutage haben noch Euro 5.
    Diesel kauft man sich hauptsächlich, weil der Preis da günstiger ist als bei Benzinfahrzeugen.
    Wenn sie schon so ein Verbot einführen wollen, dann auch bitte gleich die Benzinpreise erniedrigen, so wäre jeder zufrieden, meiner Meinung nach.

  • Für mich ist das Geschrei nach grundsätzlichen Dieselfahrverboten nichts weiter als planloser Aktionismus. Es gibt bereits die (teilweise nur mit zusätzlichen Hilfsstoffen erfüllbare) EURO 6-Norm, mit deren Hilfe innerhalb weniger Jahre unter Inkaufnahme exorbitanter Kosten die im Fahrzeugverkehr ausgestoßenen Schadstoffe massiv veringert wurden.
    Gleichzeitig gibt es in allen anderen Bereichen entweder sehr geringe (Schiffsverkehr auf der Nordsee: "Bitte nicht mehr mit dem gaaaanz dreckigen Schweröl fahren"), sehr langfristig angesetzte und damit langsam wirksame (Häuserdämmung & Heizung) oder auch gar keine Maßnahmen abgesehen vom allgemeinen Rationalisierungsdrang (Flugverkehr, zumindestens nicht, dass ich wüsste...)
    Wie von Wolfgang ja bereits ausführlich dargelegt, gibt es so viel verschiedene Verursacher von Feinstaub, dass massive Verbote und praktische Nutzloskeit von Eigentum damit nicht zu rechtfertigen ist.


    Was ich dagegen sinnvoll fände, ist eine streckenbezogene Maut über alle Fahrzeugklassen hinweg. Im LKW-Bereich wird hier bereits vorgemacht, wie es gehen kann. Dies noch übertragen auf alle Fahrzeuggewichte würde zum einen den momentan entstehenden Flickenteppich schließen (über 7,5t: Maut, unter 3,5t: Vignette, dazwischen: NIX) und zum anderen die Möglichkeit bieten, über variable Preise Anreize zur Fahrtvermeidung oder Fahrtveränderung zu setzen.
    Dies kann dann sowohl bei Berufsverkehr als auch bei "Feinstaubalarm" helfen.

  • Würde mich gar nicht interessieren, dann zahle ich lieber eine Strafe, als meinen Job zu verlieren.


    Und so wie Phija schon sagte, wenn die Benzinpreise dann auch gesenkt werden, dann kann man ja überlegen auf Benzin umzusteigen.
    Ach ne.. sind ja in Deutschland da wäre sowas ja gar nicht möglich.

  • Wenn dann würde ich eher ältere Diesel (z.B. vor 2005) und Benziner (z.B. vor 2000, bitte nicht an den Zahlen festklammern, die sind nur aus der Luft gegriffen).
    Natürlich ist es auch Käse jetzt wegen AKW-Abschaltung Kohlekraftwerke zu bauen und die Kohle aus China zu importieren mit neuen Schiffen, die immernoch auf Schweröl fahren und damit natürlich ziemlich ineffizient sind. Aber bei dieser Regulierung geht es ja um die starke lokale Belastung. Wenn wir hierrüber diskutieren brauchen wir also nicht über Betonwerke oder Flugzeuge reden, sondern um die Schadstoffe, die unmittelbar in der Stadt entstehen. Ich denke außerdem vor Allem an 2-Takter und allgemein Motorräder, die ja sowieso in jede Umweltzone dürfen und (v.A. 2Takter) einen hohen Anteil an Schadstoffen in Städten haben. Außerdem müsste man das System der Umweltplakette einfach überarbeiten, ich halte die für totalen Käse.. Für Benziner gibts ja entweder:
    -keine (ohne geregelten Kat)
    -grüne (mit G-Kat)

    <p>Fährst du quer, siehst du mehr! <img src="http://www.saschas-fanforum.de/wcf/images/smilies/emojione/1f609.png" class="smiley" alt=";)" height="23" srcset="http://www.saschas-fanforum.de/wcf/images/smilies/emojione/1f609@2x.png 2x"></p>


  • ......Außerdem müsste man das System der Umweltplakette einfach überarbeiten, ich halte die für totalen Käse.. Für Benziner gibts ja entweder:
    -keine (ohne geregelten Kat)
    -grüne (mit G-Kat)

    Tja das liegt einfach daran das selbst ein Euro 2 Benziner sauberer ist als ein Hightech Diesel nach Euro haste nich gesehen Norm. Problematisch ist bei Benzinern einzig die Warmlaufphase solange bis Kat und Lambdasonde auf Betriebstemperatur sind. Das dauert je nach Hersteller ca. 1-2 Minuten.


    Diesel war auch früher Abgastechnisch murks. Nur ist Diesel halt günstiger und läst sich effizienter verbrennen wodurch der einzelne Nutzer Verbauchskosten spart. Das ganze hebt sich halt nur blöderweise auf weil die höheren Wartungskosten bei Fahrleistungen unter 15-20tkm pro Jahr den Vorteil wieder weg fressen. DAS merken nur die meisten Nutzer nicht. Das was man täglich an der Tanke ausgiebt, das merken die Leute.


    Wenn man wirklich Öko sein möchte, müste man z.b. LPG Autos stärker fördern. Der Co2 Ausstoß ist selbst bei einer Nachrüstung eines normalen Benziners um ca. 1/4 geringer wobei die Restlichen Abgaswerte gleich bleiben.


    Was aber macht unsere Politik? Richtig -> LPG vergünstigen abschaffen.


    So sehe ich so Fahrverbote als reine PR-Aktionen unserer Regierung ähnlich wie das so beliebte Downsizing. Der Normverbrauch muss um jeden Preis runter koste es was es wolle. Egal ob dem Kunden der Motor bei 100tkm fertig ist und in real min. 1/3 mehr Verbraucht als angegeben. Da lob ich mir den alten Satz: " Hubraum ist durch nichts zu ersetzten ausser durch noch mehr Hubraum ".
    Mit den Worten fahre ich jetzt weiter meinen dreckigen Euro uralt A8 mit 9,5-10 L LPG durch die Gegend und wundere mich über die Öko Diesel SUV's an der Tankstelle.


    -> Wildkatze auf Spritmonitor

  • [...]
    So sehe ich so Fahrverbote als reine PR-Aktionen unserer Regierung ähnlich wie das so beliebte Downsizing. Der Normverbrauch muss um jeden Preis runter koste es was es wolle. Egal ob dem Kunden der Motor bei 100tkm fertig ist und in real min. 1/3 mehr Verbraucht als angegeben. Da lob ich mir den alten Satz: " Hubraum ist durch nichts zu ersetzten ausser durch noch mehr Hubraum ".
    [...]

    das ist in Tat ebenso ein riesiges Problem. Gefühlt alle Gesetze,Regularien und Steuern rund ums Automobil nehmen den berühmten "Normverbrauch" als Basis. Seit Jahren (oder sogar Jahrzehnten) ist bekannt, dass dieser völlig realtitätsfern ist. Getan wird jedoch absolut garnichts, stattdessen wird der Normverbrauch (sowie inzwischen insbesondere der daraus abgeleitete CO2-Ausstoß) als Basis für immer neue Gesetze verwende.


    In diesem Zusammenhang einen Flottenverbrauch von im Schnitt 120g CO2/km vorzuschreiben, wird absolut garnichts am tatsächlichen Ausstoß ändern. Stattdessen werden die Fahrzeuge zunehmend NUR während des Tests (niedrige Geschwindigkeit, niedrige Drehzahlen, geringer Leistungsabruf) wenig verbrauchen. Bei höheren Belastungen werden diese Motoren dann jedoch zu Spritschluckern, gehen also völlig am eigentlichen Bedarf der Menschen vorbei.


    Höhepunkt des ganzen ist ja noch, dass nun die Autohersteller dafür angeprangert werden, diesen Test innerhalb der gesetzen Vorschriften zu absolvieren, dann jedoch der tatsächliche Verbrauch abweicht. Wenn der Test sch**** ist, dann muss man sich doch nicht wundern, dass auch die so ermittelten Werte nicht ernstzunehmen sind.

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