Gerade habe ich im Fernsehen die heutige Folge von "Team Wallraff - Reporter undercover" gesehen. Neben Putzdiensten, Dachdeckern und einer Großbäckerei war dabei auch wieder mal das Speditionsgewerbe im Fokus.
Konkret wurde ein Mitarbeiter bei Lanfer Logistik untergebracht und machte dort Aufnahmen aus der Sicht des Fahrpersonals
Die Vorwürfe waren dabei: (Möglichst neutral, meine Meinung folgt dann in einem zweiten Post)
- Überladung der Fahrzeuge. Die Rede war von bis zu 44 Tonnen. Inwiefern dabei tatsächlich Kombiverkehrsangebote genutzt wurden - wie von der Forma in einem nachträglichen Statement angegeben - wurde nicht geprüft
- Unzureichende Schutzausrüstung der Fahrer. Der Fahrer (der vom Team Wallraff) bei Entladung eines Tanksattels vom Kunden aufgefordert, selbst die Luke zu öffnen und einen Messbecher mit dem Gefahrstoff zu füllen. Es handelte sich um eine ätzende, umweltgefärdende Flüssigkeit (die genaue UN Nummer konnte ich so schnell nicht mitschreiben). Dem Fahrer stand als Schutzausrüstung ein Helm mit Schutzbrille, ein Overall sowie Sicherheitshandschuhe zur Verfügung. Der Fahrer beklagte jedoch das Fehlen einer Atemschutzvorrichtung. Das Statement der Firma berief sich darauf, dass Atemschutzgeräte - wann immer sie nötig seien - auch zur Verfügung gestellt werden.
- veraltetes Equipment. Der für die Gefahrstofftransporte verwendete Trailer war Baujahr 1989. Außerdem war an Teilen des Trailers Rost sichtbar. Die Firma verwies auf eine Trailer Lebenszeit von über 20 Jahren bei "proaktiver" Wartung.
- schlechte Fahrzeugwartung. In einem der Fahrzeuge wurde im Display eine Funktionsstörung des Anhänger-ABS-Systems sowie des Notbremssystems angezeigt. Der Fahrerkollege berichtete von einem zweiten, ähnlichen Fall. Es wurde jedoch nur Erstgenannter auf Kamera festgehalten. Jegliche Beeinträchtigung der Bremssysteme wurde sowohl vom Fahrerkollegen als auch von der Firma abgestritten.
- abgelaufener TÜV. Der oben genannte Trailer war für 04/2017 zur "äußeren Sichtprüfung" fällig. Dies war zum Zeitpunkt der Aufnahmen somit 4 Monate überfällig. Die "innere Funktionsbprüfung" sowie die "Belastungstests" waren dagegen jeweils für 2021 fällig.
Da die Folge gerade erst im Fernsehen lief, werde ich einen Link zur Sendung - wenn möglich - nachreichen. Link für den Moment:
Vorberichterstattung auf der RTL-Website
Was sagt ihr zu den Vorwürfen? Vielleicht kennt einer ja die Firma und kann über deren Tätigkeit im Kombiverkehrssektor sprechen. Ein anderer hat dann wiederum Erfahrung im Umgang mit "ätzenden, umweltgefährdenden Flüssigkeiten" und der nächste ( @Dominic327082) kann einschätzen, wie gravierend solch eine Fehlermeldung bezüglich des Anhänger-ABS tatsächlich ist.
Ich freue mich auf die Diskussion!