Nun mal der Versuch einer Zusammenfassung.
Zunächst das positive, ich habe die Advents-Weihnachts- und Sylvesterzeit ohne große Rückschläge überstanden, habe also mein Gewicht gehalten. Weiter abgenommen habe ich allerdings auch nicht.
Im Moment hängt eben vieles, wenn nicht fast alles an der Reise auf der ich mich im Moment befinde.
Da ja aus "Wo war ich" schon bekannt ist, das ich in Norwegen bin (gelöst ist das Rätsel aber noch nicht), kann ich nun auch getrost sagen, das ich, während ich diese Zeilen schreibe in Tromsö im Hotel sitze.
Doch fangen wir vorne an. Diese REise ist für mich sozusagen Segen und Fluch zugleich. Segen deshalb, weil ich mit ihr beginne, ein Versprechen einzulösen, das ich Tanja einige Wochen vor ihrem Tod gegeben habe. Heute ist im Übrigen ihr vierter Todestag. Damals versprach ich ihr, das ich zumindest einige der Urlaubspläne die wir gemeinsam geschmiedet hatten umsetze. Das es nun ausgerechnet das nördliche Norwegen im Winter, dazu noch mit dem eigenen Auto, sein musste liegt daran, das wir dies eigentlich schon am längsten vor uns hergeschoben haben. Die Idee dazu entstand schon 1997, als wir die zweite Norwegenreise unternahmen. Damals wie für Touristen üblich zur Hauptreisezeit im Juni, also um meinen Geburtstag rum. Tanja meinte dann ganz spontan, warum wir denn nicht auch mal zu ihrem Geburtstag im November nach Norwegen fahren, aber weiter hoch, nicht "nur" bis Trondheim, damit man auch Nordlichter sieht. Allerdings haben wir diesen Plan immer vor uns hergeschoben. Entweder es paßte zeitlich gerade nicht, oder es war auf finannzieller Seite zu eng.
Nun hatte ich ursprünglich ja auch für November letzten Jahres geplant, was aber aus vielerlei Gründen nicht geklappt hat. Durch einen blöden Zufall sah ich dann jedoch, das in der Nacht vom 20. auf 21. Januar 2019 eine totale Mondfinternis stattfindet Ich nahm dies ein wenig als Zeichen, wenn denn ausgerechnet an Tanjas viertem Todestag..., also plante ich für Januar.
Tromsö als Ziel stand schnell fest, die Route eigentlich auch. Allerdings merkte ich, schon bevor ich überhaupt fuhr, das mir das alles eigentlich fast zuviel wurde. Ich habe Energie in die Urlaubsplanung gesteckt, die ich anderswo auch gut hätte gebrauchen können, Auch im Moment, während der Reise bin ich gezwungen, Energien zu mobilisieren, die ich eigentlich gar nicht habe.
Noch dazu merke ich, das ich, im Gegensatz zu früher, nicht gut vorbereitet bin. Ich habe mir zwar schon z.B. hier für Tromsö Ausflugsziele herausgesucht, wurde nun aber von den Massen an Touristen hier total überrascht. Tromsö boomt zur Zeit dermaßen, das die Hotels eine Auslastung von 85 % haben, was sich am Preis inzwischen deutlich ablesen lässt. Im Nachhinein bin ich sogar fast froh, das ich kein Hotel vorgebucht hatte und ich hier nur ein Zimmer bis Morgen früh bekommen habe, denn irgendwo werde ich mit dieser Stadt nicht warm, das ist nicht das Norwegen wie ich es kenne und es mir vorstelle.
Mit der Monfinsternis gestern Nacht hatte ich übrigens absolutes Pech. Das Wetter wechselte im Halbstundentakt von bewölkt über Schneefall zu klar und wieder zurück. Wobei die Schneefälle so heftig waren, etwa 10-15 cm innerhalb von ca. 4 Stunden, das ich aus Sicherheitsgründen den vorzeitigen Rückzug von meiner ursprünglich geplanten Filmstelle angetreten habe. Diese lag fast am Ende der Straße 66, da kamen lediglich noch ein paar Häuser dann war Ende. Problem war, das genau diese Straße die einzige ist die dort hinausführt, und das über ein Fjell, also einen (Gebirgs-) Pass. Das blöde ist nun, das vor und nach diesem Fjell Schranken sind die bei entsprechender Schneemenge geschlossen werden. Da ich aber nicht riskieren wollte dort draußen eingesperrt zu sein fuhr ich eben schon früher zurück. Ich fand dann zwar noch eine Ersatzfilmstelle, als es jedoch langsam in Richtung totale Finsternis ging, spielte der Mond Diva und hüllte sich, nun dauerhaft, in Wolken.
Auch nicht sehr prickelnd sieht es im Moment mit den Nordlichtern aus. Obwohl ich schon etwa fünf Tage/Nächte in dem Bereich bin, in dem man normalerweise die größten Chancen hat, bekam ich bisher leider noch keine zu sehen. Im Moment hoffe ich auf MIttwoch, da sind die Vorhersagewerte etwas höher.
Auf der Fahrt hierher habe ich, gezwungenermaßen, eine Etappe die ich eigentlich von 600 auf 370 Kilometer verkürzen wollte auf 1.000 verlängert. Grund dafür war mein Auto. Etwa 5 Km hinter Dorothea (Schweden) schrie auf einmal mein Bordcomputer der Öldruck im Motor sei zu niedrig, sofort anhalten und Motor abstellen. Nun gut, ich rollte also in die nächste Parkbucht, die in Schweden zum Glück keine Mangelware sind, stellte den Motor ab und schob die Meldung erstmal auf die Außentemperatur von -23 Grad. Ich wartete einige Minuten, startete den Motor, und sieheda, die Meldung war weg. Trotzdem fuhr ich einige Meter rückwärts und entdeckte nun vor mir einen Ölfleck. Also zurück nach Dorothea, dort gabs glücklicherweise ein Werkstatt. Der Chef wollte zwar erst nicht da er den Hof sowieso voll hatte mir anderen Autos, schob mich dann aber doch zwischenrein. Der für mich zuständige Mechaniker erklärte mir dann auf Englisch, dies sei manchmal ein Problem bei den moderneren Autos. Es könne durchaus vorkommen, das ein solcher Motor bei extrem niedrigen Temperaturen zuviel Öldruck aufbaue und dann eben ein Ölschlauch platzt. Dieser geplatzte Schlauch im Wert von ca. 10 Euro verursachte bei mir nun also einen Schaden von 420 Euro, vier Stunden Zeitverlust in der Werkstatt und eine spontane Umstellung meiner weiteren Fahrt. Wußte ich doch, das an der Norwegischen Atlantikküste durch den Golfstrom die Temperaturen höher sind als in Schweden über flachem Land. Also gings von Saruman aus nicht weiter Richtung Kiruna sondern ich bog ab nach Mo i Rana in Norwegen. Die niedrigste Außentemperatur die mir auf dieser Fahrt angezeigt wurde waren -30 Grad. Ich kam dann gegen 23.30 in Mo an, einer Uhrzeit also, zu der man erst gar nicht anfangen sollte ein Hotelzimmer zu suchen. Kurzentschlossen ging es also direkt weiter nach Narvik, wenn ich merkte das ich müde wurde fuhr ich in eine der vielen Haltebuchten, holte meine Decke raus aus schlief eine Stunde, danach gings weiter bis ich gegen 11 Uhr in Narvik eintraf. Nun hatte ich also vom Tag vorher um 9 Uhr (Start in Östersund) in 26 Stunden, 4 Stunden Werkstatt, 3 Stunden Schlafpause und 19 Stunden Fahrt mit knapp 1.000 Km hinter mich gebracht. Zum Glück konnte ich das Zimmer im Hotel gleich beziehen.
Ab Morgen gehts nun langsam heimwärts, die Fähre von Kristiansand nach Hirtshals ist für den 31. Januar gebucht, am 01. und 02. Februar treffe ich mich dann noch mit sehr netten Menschen, und in der Nacht zum 03.Februar komme ich zuhause an. Muß dann aber gleich Waschen, am 04. gehts weiter nach Freiburg zum erneuten stationären Aufenthalt (Vereinbart bei einem ambulanten Termin am 07. Januar).
Langweilig ist also definitv anders.